Illusion?

Illusion?

Lachend laufe ich mit meinem Mann und einem befreundeten Pärchen den Weg entlang. Hinter einem Hügel offenbart sich unerwartet ein Ausblick, der traumhafter nicht hätte sein können.
Weißer Sandstrand, etliche Sandbänke und die Unendlichkeit des Meeres.
Egal, ob ich geradeaus, nach rechts oder links blicke, nur Sand und Meer. Das Wasser ist klar, der Strand ist sauber und wir sind alleine hier.
Wow, ist das herrlich.

„Wieso machen wir das nicht öfter?“, frage ich meinen Mann.
Ohne auf eine Antwort zu warten, laufe ich hinunter zum Wasser.

Später am Auto fällt mir ein, dass ich nichts fotografiert habe. Ich war so von der malerischen Landschaft gefesselt, dass ich es total vergessen habe.
‚Aber ohne Foto nach Hause fahren?‘, überlege ich stirnrunzelnd. ‚Niemals.‘
Ich laufe zurück zum Strand. Alleine.

Doch an der Stelle, an der dieser wunderbare Ausblick war, steht nun eine Tür. Kein Strand, keine Unendlichkeit. Nur eine Tür.
Abrupt bleibe ich stehen und starre sie an. Ist der Strand etwa dahinter?

Langsam öffne ich die Tür aus dunklem Holz …

‚Oh‘, denke ich, ‚haben wir Flut?‘
Direkt hinter der Türschwelle gluckert das Meer.

Während ich mit offenem Mund das Wasser anstarre, verändert sich alles.
Der Ozean verwandelt sich in einen Raum mit Holzschränken.
Auf dem Fußboden steht zwar noch etwas Wasser, und der herrliche Sandstrand scheint für einen Augenblick im oder unter dem Wasser zu liegen. Doch dann ist das Meer komplett weg. So, als wäre es nie dagewesen.

Ein Raunen hallt durch den Raum. Ich sehe Menschen und Hunde.

„Wo ist der Strand?“, frage ich verwirrt.

Abrupte Stille.

Durchdringende Augen starren mich an: „Strand? Hier ist kein Strand! Das hier ist nur ein Raum!“

Spannung liegt in der Luft, und für einen Moment könnte man eine Stecknadel fallen hören.

„Ja, das ist es wohl“, murmle ich in die Stille und nicke den Fremden zu.

Doch ich spüre, dass sie lügen …

Martina Hildebrand

Was das wohl zu bedeuten hat? Seltsam, was man manchmal so träumt. 

Zurzeit bin ich ein wenig still, auch bei FB. Das hat verschiedene Gründe. Ich wünschte, ich könnte darüber schreiben, aber es ist mir irgendwie alles zu viel. Kommt Zeit, kommt Rat oder was auch immer. Manchmal müssen die Dinge sich erstmal im Innern sortieren, bevor sie in Worte gefasst werden wollen.

Kommt gut durch die Zeit und bleibt gesund.

Martina Hildebrand

Über buchstabenwiese

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29 Antworten zu Illusion?

  1. Erika schreibt:

    Vielen Dank für die kurze Geschichte.
    Sehr spannend erzählt.
    Liebe Grüße
    Erika

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  2. Spinnradl-Sabine schreibt:

    Eine wundersame Geschichte – und doch – irgendwie vertraut.

    Irgendwas hing bei mir in den Gehirnwindungen, als ich sie las; also nochmal lesen. Die ersten drei Stücke von Pergolesis „Stabat Mater“ hat es gebraucht, bis es mir eingefallen ist.
    An das Kinderbuch „Momo“ habe ich gedacht.
    Als die grauen Herren den Menschen die Zeit stehlen.

    Heut bin ich durch die Stadt gelaufen – und die Atmosphäre kam mir eingeengt vor. So als liege über allem leichter Mehltau. Die meisten Menschen huschten durch die Straßen und sahen sich kaum an. Aber – ab und zu ein freundlicher Blick über einen Maskenrand hinweg, wie ein Erkennen. Ein Lichtblick, der umso schöner wirkte.
    Im Supermarkt eine winzige Omi, die mich bittet fünf Packungen Kekse aus dem Regal für sie herunter zu holen. Hinter uns vier Einkaufswagen, die geduldig warteten, bis das Ömchen alle Packungen in ihrer Tasche verstaut hatte 😷

    Dein Traum – ein Lichtblick. Eine Phantasie, die dir niemand nehmen kann. Da können noch so viele Türen geschlossen sein – sie öffnen sich auch wieder.

    In diesem Sinne 🌌 wir lassen uns das Träumen nicht vermiesen

    Liebe Grüße
    Sabine vom 🕸

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    • buchstabenwiese schreibt:

      Hallo Sabine,
      ach wie schön. Du liest einen Traum/ein Geschichtlein von mir und denkst an Momo? Gefällt mir. 🙂

      Ein Lichtblick, auf diese Deutung bin ich noch gar nicht gekommen. Ich fand es eher bedrohlich. Lichtblick gefällt mir allerdings viiiieel besser. ♥
      Nein, das Träumen lassen wir uns nicht vermiesen. 🙂

      Ja, ab und an gibt es auch schöne Begegnungen. Geduldige Menschen, ein Lächeln, das man trotz Maske sieht. ♥♥♥

      Liebe Grüße,
      Martina

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  3. Gudrun schreibt:

    Eine schöne, spannende Geschichte hast du aufgeschrieben, liebe Martina. Und für alles andere lass dir Zeit. Ich drück dich aus der Ferne.
    Liebe Grüße von der Gudrun.

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  4. helago schreibt:

    Liebe Martina, immer wieder scheint die Somme im sonst trüben und unwirtlich erscheinenden November. Ich sehe Cabrios, die im sonnenschein offen fahren. Nein, kein Taum, warscheinlich haben sie die Heizung angeschaltet. Träume sind wichtig, sie sind dein Leben, lass sie dir nicht nehmen.
    Ich wünsche dir eine gute Zeit.
    Salut
    Helmut

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  5. Träumerle Kerstin schreibt:

    Manchmal muss man Türen öffnen, um neue Erkenntnisse zu erlangen. Doch wir haben oft Angst davor. Verdrängen hilft nicht. Träume sind manchmal schön, man wünscht sich sie gängen weiter. Manchmal ängstlich und man denkt den ganzen Tag darüber nach.
    Ich hoffe, dass es dir dennoch gut geht liebe Martina, wir kennen ja deine Geschichte …
    Gerade heute habe ich einen so doofen Tag. Traurig, Johnny ist jetzt 9 Monate nicht mehr bei uns. Ich könnte schon den ganzen Tag heulen ohne Grund, dabei haben wir jetzt 2 Wochen Urlaub. Dank Corona können wir nicht verreisen, werden nur paar Ausflüge versuchen. Das alles deprimiert mich, obwohl ich sonst nicht damit zu kämpfen habe.
    Komm gut ins Wochenende und gib dem kleinen Felix einen Streichler von mir.
    Liebe Grüße von Kerstin.

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    • buchstabenwiese schreibt:

      Ach, liebe Kerstin, ich kann dich so gut verstehen. Ich drück dich mal ganz lieb.
      Und ohne Grund ist es gar nicht, du vermisst den kleinen Johnny. Das ist doch klar. Was sind schon 9 Monate. Die Kleinen wachsen einem so ans Herz, man verbringt so viel Zeit mit ihnen, da fehlen sie sehr, wenn sie nicht mehr da sind.
      Ich hatte noch lange Zeit immer wieder Tage, an denen ich um Pepper geweint habe. Vorallem, weil er so dramatisch gestorben ist. Das hatte der kleine Schatz nicht verdient. Und ich konnte ihn nicht beschützen. Sogar heute kann es noch vorkommen, nach fast fünf Jahren, dass ich deswegen traurig werde.
      Dazu kommt die deprimierende Coronazeit, die macht es nicht gerade besser.
      MIr geht es auch so, dass ich normalerweise ganz gut damit zurecht komme, da ich hier auf dem Land nicht ständig damit konfrontiert werde. Ich kann meine Hunderunden ohne Maske machen, treffe dort ab und an Menschen, mit denen ich mich, mit Abstand natürlich, auch mal unterhalten kann, sehe deren Lächeln usw. Und doch gibt es immer mal wieder Situationen, Momente, Tage, da finde ich das alles zum Kotzen. Jede Überlegung, die man macht, um für sich selbst etwas zu verbessern/verändern, endet mit dem Gedanken „aber geht ja gerade nicht, wegen Corona“. Es ist schon deprimierend. Man hängt da irgendwie fest.

      Ich werde Felix ordentlich von dir Knuddeln. ♥♥♥
      Ich habe dir noch gar nicht erzählt, was beim Tierarzt herausgekommen ist. Ich brauchte erstmal etwas Zeit, um das für mich zu sortieren. Ich habe es erstmal keinem erzählt. Er wird am Donnerstag operiert. Der Knubbel kommt weg und wird pathologisch untersucht. Vermutlich ist es gutartig, aber ein kleines Risiko besteht dennoch, dass es nicht gutartig ist. Natürlich bin ich sehr besorgt, schlafe schlecht und hatte schon einen gruseligen Albtraum.

      Alles Liebe für dich,
      Martina

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      • Träumerle Kerstin schreibt:

        Liebe Martina. Und ist das Ergebnis da? Hoffentlich ist alles gut, sonst krampft sich mein Herz wieder zusammen. Bitte gib doch mal Bescheid.
        Liebe Grüße von Kerstin, die nun doch zwei Wochen schönen Urlaub erlebt hat, den Umständen entsprechend eben nur Ausflüge in die Umgebung.

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        • buchstabenwiese schreibt:

          Eine Antwort erübrigt sich hier ja eigentlich, liebe Kerstin. Du weißt ja längst Bescheid. 😉
          Aber, es geht ja gar nicht, wenn hier etwas unbeantwortet bleibt. 😉
          Liebe Grüße zu dir,
          Martina

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  6. beaneu schreibt:

    Liebe Martina,
    jetzt wollte ich gerade mal reinschauen, ob du mir auf meinen Kommentar geantwortet hast und siehe da, ich hatte ihn noch gar nicht abgeschickt. Ich hatte ihn verfasst und war gerade oben in meinem Raum, wo der Empfang nicht so gut ist, da wollte ich es verschieben und hatte es vergessen.
    Mich hat deine Traumgeschichte sehr berührt. Ich empfinde es so, dass es mehr dahinter steckt als nur eine „nette“ Geschichte“. Ich habe meine Empfindungen dazu versucht in Worte zu fassen:
    Gerade war ich mir noch völlig sicher
    und dann trifft mich ein Blick und lässt mich zweifeln,
    meine Füße beginnen zu straucheln
    obwohl mir das Ziel klar vor Augen stand.
    Hier noch ganz bei mir zu Hause
    fühle ich mich jetzt mir selbst entfremdet
    und das Licht der Wahrheit
    weicht dem Nebel der Fragwürdigkeit.
    Der Schatz den ich gestern in den Händen hielt
    ist mir entglitten und wieder suche ich was ich längst gefunden.
    Zuvor aus den Träumen erwacht zum Leben
    werden mir die Augenlider schwer vor Müdigkeit.
    Sei mir herzlich gegrüßt:
    Beate

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    • buchstabenwiese schreibt:

      Liebe Beate,
      immer wieder staune ich über deine empathischen Fähigkeiten.
      Deine Gedanken haben mich umgehauen. Mir blieb tatsächlich der Mund offenstehen.
      So sehr haben sie mich berührt. Danke, dass du dir die Mühe gemacht hast, den Kommentar doch noch zu posten. ♥
      Ganz herzliche Grüße zu dir,
      Martina

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  7. Traveller schreibt:

    Das Meer, seine Weite und Kraft, vielleicht steckt es in unserem Inneren, so dass wir es immer wieder finden. Egal, was die Außenwelt macht oder sagt.
    Ich mag deine Geschichte sehr. Und ich hoffe, immer mal wieder solche kleinen Geschichten hier lesen zu können. Alles zu seiner Zeit …
    Ich wünsche dir eine besinnliche Adventszeit und alles Gute für das kommende Jahr.
    Wir lesen uns!
    Lieben Gruß
    Uta

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  8. Hase schreibt:

    LIED DER SEHNSUCHT
    (Gilleleije 2001)
    von erika für P.

    Du bist bei mir
    in meinen Gedanken
    in meinem Herzen
    in meinen Träumen
    ich habe dem MEER
    von dir erzählt
    ich habe einHerz in
    den Sand gemalt
    mit deinem Namen
    die Wellen haben
    es mitgenommen
    jetzt schwimmt es
    ganz weit draußen
    es schwimmt bis in
    die Unendlichkeit
    das Rauschen ist ein Lied
    ein LIED DER SEHNSUCHT
    in dieses Lied stimme ich ein
    mein Herz wird froh
    wenn ich deine Stimme dort
    draußen am Horizont höre
    ich spüre deine Worte
    im Sand auf meiner Haut
    sanft weht der Wind sie fort
    an einen ganz geheimen Ort
    wo sich unsere Seelen küssen
    ich will dich nie mehr vermissen.
    Ich schenke dem Meer
    eine Träne von mir.

    Liebe Martina, das habe ich einmal geschrieben am Meer.
    Dir alles alles Gute und eine gesegnete Adventszeit
    liebe herzliche Grüße
    Hase Erika

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  9. Hase schreibt:

    Liebe Martina,
    oh ja, das ist natürlich voll in Ordnung…. da war ich übereilig….Ich weiß das ja von den anderen Blogs und dem Urheberrecht….
    Ich wünsche dir alles Gute und viel Kraft im Neuen Jahr
    herzlichs Erika

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