Die Montagswolke 22 …

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Hallo Montag,

da bist du ja schon wieder …

… und zeig mal, was du mitgebracht hast …

Das Geheimnis von Ruhe und Besinnlichkeit …

Innerlich fühle ich mich gehetzt. Mein Herz scheint schneller zu schlagen und mit ihm rast der Sekundenzeiger der Uhr.
„Ticktack, ticktack …“

„Es ist Zeit, es ist Zeit!“, ruft das weiße Kaninchen. Es hält mir eine goldene Taschenuhr vors Gesicht und tippt unaufhörlich auf das Ziffernblatt.
„Ticktack, ticktack …“

Morgen ist bereits der erste Dezember und in mir ist ein Gefühl, als sei Weihnachten bereits vorbei, obwohl der Advent gerade erst angefangen hat.
Dabei wollte ich die Adventszeit dieses Mal besonders genießen, wie jedes Jahr eigentlich. Denn ich liebe es, wenn überall Lichter an den Fenstern leuchten und es weihnachtlich dekoriert ist. Das ist meine Zeit.

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Doch das Wasser im Keller hat mich Zeit und Nerven gekostet. Ich war extrem niedergeschlagen, meiner ganzen Kraft und Motivation beraubt.
Ich fragte mich: Warum musste das jetzt passieren, hört „das“ denn nie auf? Kann nicht einfach mal alles nur gut sein?

Da wollte ich vor dem ersten Advent alles fertig geputzt und stimmungsvoll dekoriert haben, stattdessen herrschte letzte Woche noch überall Chaos. Als hätte ich nicht so schon genug Chaos.
Kartons standen im Wohnzimmer, in der Küche und in der Diele. Der große Esstisch stand voller Kram, dazwischen noch Wäsche, Lampen, die längst im Schlafzimmer hängen sollten … Chaos eben.
Mittendrin habe ich Anfang letzter Woche tatsächlich das Weihnachtsdorf aufgebaut, eine kleine Lichtoase. Denn auch das stand ja herum, weil ich es aus dem aufgeweichten Karton befreit und zum Trocknen nach oben geräumt hatte.

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Jeden Tag nahm und nehme ich mir zu viel vor, mehr als ich schaffen kann, und am Ende bin ich müde, enttäuscht und demotiviert. Dabei möchte ich doch nur eins: endlich wieder Ordnung im Haus und in meinem Leben haben, damit ich zur Ruhe kommen und bei mir ankommen kann.

Nach und nach lichtete sich zwar das Durcheinander, doch ich sah nur das, was noch herumstand. Ich fühlte mich unfähig, war unzufrieden, weil ich nicht alles so im Griff hatte, wie ich es gerne gehabt hätte, und ich war wütend auf mich, weil ich nicht mehr Kraft besaß. Alles war zu viel.

Mein liebster Herr Buchstabenwiese meinte, ich müsse auch sehen, was ich schon geschafft habe …
Natürlich hatte er absolut recht, denn genau das hätte ich zu anderen auch gesagt, trotzdem saß mir das weiße Kaninchen im Nacken. Immer wieder hörte ich es auf die Uhr tippen und rufen: „Es ist Zeit, es ist Zeit!“, und mein Herz schlug schneller.

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Der erste Adventssonntag kam und ich hatte meinen Adventskasten noch nicht fertig.
Den Donnerstag davor hatte ich es immerhin geschafft, Kerzen zu kaufen, drei Tage vor dem ersten Advent!!! Spontan nahm ich mir einfach Zeit dafür, weil mir klar wurde, dass die Kerzen nicht von selbst zu mir kommen würden. Auch würde es nichts nutzen, mir zum hundertsten Mal zu wünschen, ich hätte mich entscheiden können, als ich vor Wochen Kerzen in der Hand hatte und sie wieder weglegte, weil ich dachte, ich hätte ja noch genug Zeit.
Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen. Schließlich könnte plötzlich der Keller unter Wasser stehen …

Mir blieb nichts anderes übrig, als am Adventssonntag noch den Adventskasten mit Tanne zu bestücken und noch ein paar andere Dinge zu erledigen, wenn ich es endlich stimmungsvoll und gemütlich haben wollte.
Bis 18 Uhr war ich beschäftigt und hatte noch immer nicht alles geschafft, was ich mir vorgenommen hatte. Doch ich war müde und ich mochte einfach nicht mehr. Außerdem wollten Herr Buchstabenweise und ich eigentlich den Nachmittag mit einem Weihnachtsfilm genießen, ein bisschen Zeit zu zweit bzw. zu dritt, bevor das Wochenende um war. Daher beschloss ich, dass es nun genug war.

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Ich zündete Kerzen an, machte einen Teller mit Stollenkonfekt und Weihnachtsmarzipan fertig, während Herr Buchstabenwiese heißen Kakao machte. Dann legten wir einen Weihnachtsfilm ein und kuschelten uns aufs Sofa.
Der Wind pfiff ums Hause, doch mit stimmungsvoller Beleuchtung war es richtig gemütlich.
Pepper, der durch die Hektik im Buchstabenwiesehaus seit Wochen durch den Wind ist und zusätzlich Probleme macht, nahm ich auf den Schoss. Ich hielt ihn im Arm und kraulte ihn.

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Auf einmal überkam mich eine wunderbare Ruhe, eine Ruhe, wie ich sie seit Wochen nicht gespürt hatte. Es war genau das Gefühl, dem ich die ganze Zeit hinterherjagte. Ich war angekommen, im Hier und Jetzt und bei mir.

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Und eine Erkenntnis kam gleich hinterher.
Es nutzt nichts, der Ruhe hinterher zu jagen. Ich erreiche sie erst, wenn ICH stehen bleibe und innehalte. Wenn ICH hier und jetzt „Stopp!“ zu mir sage und der Ruhe Gelegenheit gebe, zu mir zu kommen.
Wenn ich ständig denke, ich muss dies und das noch tun, ich muss das erst fertigmachen, damit ich „morgen“ endlich die Ruhe genießen kann, dann wird das nie was. Denn „morgen“ ist unerreichbar für uns. Wir können immer nur im Heute leben.

Dies ist das Geheimnis, Ruhe und Besinnlichkeit zu erlangen:
Zwischendurch, im Hier und Jetzt auch mal „Stopp!“ zu sagen. Jetzt und hier den Augenblick zu genießen, denn wir leben immer nur in diesem Moment.

Jetzt muss ich das nur noch umsetzen … win45

Ich wünsche euch von Herzen einen gemütlichen Montagabend und eine zauberhafte Adventszeit voller Momente der Ruhe, der Besinnlichkeit und des Ankommens,

doll(82)Martina Hildebrand

 

 

Übrigens …

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27 Antworten zu Die Montagswolke 22 …

  1. nixe schreibt:

    Es ist auch verdammt schwer innere Ruhe und Gelassenheit zu bewahren wenn uns das Leben zusätzliche Aufgaben aufbürdet. Da kann ich gut verstehen, dass du ganz schön Stress hattest,
    Aber wie man es auf deinen Fotos sieht, so schön adventmäßig geschmückt… bist du eine fleißige Schmückerin hihihi. Ich bin noch gar nicht soweit wie du mit dekorieren…es kommt immer etwas dazwischen..soifz.
    Recht hat Herr Buchstabenwiese ….man muß zwischendurch auch mal Pause machen…regelmäßig! 😉
    Liebe Grüße
    von der Nixe

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    • buchstabenwiese schreibt:

      Ja, so ist es, liebe Nixe, es ist wirklich schwer. Ständig hoffe ich, dass endlich mal alles „normal“ läuft. Was immer das heißen mag. Dass mal nichts passiert … doch immer ist irgendwas. Gerade ist alles noch in Ordnung und in der nächsten Sekunde schwupps kann alles anders sein. Das Leben ist irgendwie unberechenbar.

      Ich bin froh, dass ich trotz allem wenigstens im Wohnzimmer schon was dekoriert habe und einigermaßen Ordung reinbringen konnte. So habe ich eine kleine Ruheoase für zwischendurch. Aber fertig bin ich noch nicht. Wenn man es recht bedenkt, ist das in der kurzen Zeit aber auch gar nicht möglich, dafür ist es zu viel. Trotzdem verlange ich das immer wieder von mir. *seufz* Ich sollte mit mir selbst ein wenig gnädiger sein. 🙂
      Ja, hätte ich früher anfangen können … wäre das Wasser nicht gewesen … würde … 🙂 Aber was nutzt es, es ist eben nicht so.

      Mach ich eben langsamer, schließlich gibt es noch andere Dinge, die ich gerne machen möchte. Mich um meine Blogs kümmern z.B. 🙂 Bei euch in den Blogs mal in Ruhe lesen, besonders jetzt in der Weihnachtszeit. Mal ein Buch lesen. Basteln.
      Und all die Arbeiten erledigen, die hier noch erledigt werden müssen … wobei die nicht unter „gerne machen“ fallen. 🙂
      Der Tag müsste manchmal 48 Stunden haben.

      Liebe Grüße,
      Martina

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  2. einfachtilda schreibt:

    ❤ Eine schöne Adventszeit liebe Martina ❤

    LG Mathilda ⭐ ⭐ 🐻 🐻

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  3. claudi661 schreibt:

    Dankeschön für diesen Text. Er zeigt mir, dass ich auch in meinem größten Chaos eine Insel der Ruhe haben kann. Auch von mir an Dich eine schöne Vorweihnachtszeit.

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  4. Ilanah schreibt:

    STOPP!!!!

    Du warst echt fleissig, liebe Martina. Und dass dich das Wasser viel Kraft und Energie gekostet hat, das ist nur allzu verständlich. Es bringt einem total aus dem Rhythmus raus.

    Und doch hast du es soooo schön geschmückt, das ist doch klasse.

    Wie sieht es denn im Keller aus? Wird sich drum gekümmert?

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    • buchstabenwiese schreibt:

      Danke schön, liebe Ilanah.
      Ich weiß auch nicht, ich denke wohl immer, ich müsste das alles mal eben so wegstecken, aber das schaffe ich offenbar nicht.

      Stimmt, es ist schon schön geschmückt. Und das, was noch fehlt, mache ich so nach und nach. Und was nicht ist, ist eben nicht. Das brauche ich dann auch nicht wieder wegräumen. 🙂 Auf jeden Fall gefällt es mir schon wieder gut hier. 🙂

      Ach ja, es wird. Langsam, aber es wird. Der Heizungsmonteur war gestern noch mal da, weil noch ein Teil bestellt wurde. Die Heizung ist nun fertig, immerhin, und das andere, das wird schon.

      Liebe Grüße,
      Martina

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      • Ilanah schreibt:

        ein bißchen weniger Perfektionismus nimmt Druck und Stress weg, liebe Martina.
        Ich bin sicher, dass sich NIEMAND beschwert hat, dass du schlecht geschmückt hast oder sowas, gell?????? 😉

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        • buchstabenwiese schreibt:

          Da hast du völlig Recht, liebe Ilanah. Voll erwischt, weniger Perfektionismus wäre gut. 🙂
          *lach* Nein, niemand hat sich beschwert. 🙂 Im Gegenteil, mein Mann findet es sehr schön. Er hat heute auch noch zu mir gesagt, er findet, dass ich viel geschafft habe.
          Ich arbeite an mir. 🙂
          Liebe Grüße zu dir,
          Martina

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        • Ilanah schreibt:

          lach….ich denke, dass du ganz und gar nicht alleine bist mit dem Perfektionsanspruch 😉

          Dabei wissen wir doch, dass KEINER perfekt ist und perfekt erscheinde Menschen sind in der Regel total unsympathisych, denn unsere kleinen Schwächen und Macken machen uns doch erst richtig liebenswert 🙂

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        • buchstabenwiese schreibt:

          Und obwohl wir das wissen, liebe Ilanah, streben wir es an perfekt zu sein. Das ist schon seltsam. 😉

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  5. kowkla123 schreibt:

    du hast aber auch viel Kraft aufbringen müssen, alles Gute für dich

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  6. minibares schreibt:

    Liebe Martina, so fleißig warst du.
    Tja, dann fühlt man sich gehetzt.
    Aber mit Pepper hast du die Ruhe in dir gefunden, wunderbar.
    deine Bärbel

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  7. Emily schreibt:

    Das hört sich ja so schön kuschelig an. Herrlich! So ähnlich war es auch bei uns. Bei dem Wetter gab es mehr nicht zu tun und weißt du was? Es ist gut so!
    Habt eine schöne Adventszeit und ganz liebe Grüße, Emily ♥

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    • buchstabenwiese schreibt:

      Zum Abend hin war es auch schön kuschelig, liebe Emily. 🙂
      Das Wetter war furchtbar, aber wenn man drinnen im Warmen mit seinen Lieben kuscheln kann, dann kann es uns mal. 😉
      Danke schön, das wünsche ich euch auch.
      Liebe Grüße,
      Martina ❤

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  8. Anna-Lena schreibt:

    Warum setzt du dich immer so sehr unter Druck, liebe Martina? Die gesundheitlichen Folgen sind doch damit vorprogrammiert.
    Schraub deine Ansprüche runter, deinen Perfektionismus und lebe!! Auch weniger kann mehr sein!

    Ich habe das alles hinter mir und habe gesundheitlich dafür bezahlt, daher weiß ich, wovon ich rede.

    Ich grüße dich herzlich,
    Anna-Lena

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    • buchstabenwiese schreibt:

      Gute Frage, liebe Anna-Lena. Vielleicht weil ich immer denke, dass ich nicht gut genug bin? Dass es nicht ausreicht, was ich tue? Dass ich den Ansprüchen nicht genüge? 😦
      Wobei ich das weihnachtliche Dekorieren in erster Linie für mich tue. Aber auch da muss ich zugeben, dass ich es immer perfekt haben möchte und immer denke, ich müsse schneller mit allem fertig sein.

      Du hast ja Recht. Ich arbeite ja auch schon länger an meinem Perfektionismus. Ich habe mich da auch schon sehr gebessert. Zumindest denke ich das. Nebenbei bemerkt fühle ich mich ja überhaupt gar nicht perfekt und empfinde, dass hier absolut nichts perfekt ist, nicht mal ansatzweise. Ich strebe es nur immer vergeblich an. *seufz* Aber ich habe schon verstanden, dass das nicht gut ist. Man muss sich damit abfinden, was man schaffen kann und wer man ist. Ist nicht so einfach, weil ich eh schon finde, dass ich nichts vernünftig hinbekomme. 😦

      Ganz liebe ❤ Grüße zu dir,
      Martina

      Gefällt 1 Person

  9. ernstblumenstein schreibt:

    Diese Geschichte ist wie immer gekonnt geschrieben liebe Martina. Du solltest versuchen, die „Chose“ (das Leben) gelassener zu nehmen. Die SUCHE nach der Ruhe wird nie erfolgreich sein. Die Ruhe ist in DIR – Du musst sie nur annehmen.
    Anna-Lena hat oben richtig geschrieben WENIGER IST IMMER MEHR !
    Entschuldige, ich will dich nicht belehren. Auch ich muss manchmal beissen, weil ich zuviel will.
    Liebe Grüsse Ernst

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