Das Geschenk

„Pst“, ihr Zeigefinger berührte ihre Lippen, „du musst leise sein, damit wir das Christkind nicht verscheuchen.“
Mit geheimnisvoller Miene verschwand meine Mutter im Wohnzimmer, um zu sehen, ob das Christkind schon da war. Seit heute Morgen war die Türe vom Wohnzimmer verschlossen und ich war kribbelig vor Neugier.
Zu meinem Leidwesen war meine Mutter die Einzige, die mit dem Christkind sprechen durfte, dabei hätte ich es so gerne mal gesehen. Nur einen kleinen winzigen Blick. Ich hätte so gerne die Flügel gesehen oder das Kleidchen.
Natürlich versuchte ich durch das Strukturglas in der Türe zu erkennen, was da vor sich ging, doch außer Lichter und schemenhafter Konturen konnte ich nichts sehen.

  Dann … endlich … das Christkind läutete zur Bescherung und wir durften ins Zimmer. Es war wunderschön. Nicht nur meine Augen leuchteten bei dem stimmungsvollen Anblick. Die Lichter am bunt geschmückten Weihnachtsbaum brannten und der Wohnzimmertisch war herrlich beladen mit liebevoll gefüllten Weihnachtstellern, Weihnachtstüten und Geschenken. Was nicht mehr auf den Tisch passte, lag unter dem Weihnachtsbaum oder auf dem Sofa. Nur das Christkind, das war nicht mehr da. Egal wie schnell ich auch ins Zimmer stürmte, ich habe es nie zu Gesicht bekommen.  😉

Natürlich waren die Süßigkeiten und Geschenke nicht alle für mich, wo denkt ihr hin. Wir waren früher am Heiligen Abend mit ca. 12 Personen und niemand ging leer aus. Meine Eltern, meine einzige Oma, mein Onkel, meine schon erwachsenen Geschwister, Schwager, Schwägerin, Neffen und Nichten. Und das in einer kleinen Dreizimmerwohnung mit einem recht kleinen Wohnzimmer. Doch irgendwie war Platz für alle und ich fühlte mich wunderbar geborgen, wenn die ganze Familie dabei war.
Dann ging es ans Auspacken. Doch halt! Erst musste gemeinsam gesungen  werden, meine Mutter bestand darauf, drücken galt nicht, erst dann durften wir nachsehen, was das scheue Christkind uns gebracht hatte.

Später, als Teenager, verstand ich natürlich, warum meine Mutter als Einzige mit dem Christkind sprechen durfte.
Jedes Jahr saß sie am Abend vor dem Heiligen Abend in der Küche und bereitete die Weihnachtsteller und- tüten vor. Unermüdlich lief sie mehrmals in den Keller, um die Süßigkeiten raufzuholen. Bis in die Nacht teilte sie alles gerecht auf, jeder bekam, was er am liebsten mochte und niemand wurde benachteiligt. Ich sehe sie noch heute vor mir, wie sie, Weihnachtslieder summend, hier und da noch ein paar Leckereien nachlegte, weil noch etwas zu fehlen schien.
Wie sie die Teller am Ende auseinanderhalten konnte, sodass jeder auch das bekam, das er gern mochte, das ist mir bis heute ein Rätsel.
Sicher sind diese Erinnerungen ein Grund, warum ich Weihnachten noch immer so liebe.

Heute ist außerdem so ein Tag, an dem ich nicht begreifen kann, nicht begreifen will, dass meine Mutter nie mehr bei mir sein wird. Ich vermisse sie noch immer sehr. Aber diese wunderschönen Erinnerungen und die Liebe zu Weihnachten hat sie mir als Geschenk hiergelassen.

Ich wünsche euch von Herzen einen zauberhaften zweiten Advent und alle, denen es ähnlich geht wie mir, mag ich heute mal ganz besonders lieb grüßen.

Martina Hildebrand    

Über buchstabenwiese

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38 Antworten zu Das Geschenk

  1. fudelchen schreibt:

    *tränenwegwisch*
    Auch meine Mutter ist das erste mal nicht mehr bei uns…und gerade jetzt denke ich täglich an sie, früher habe ich das nie getan.
    Aber Weihnachten ist nicht so mein Fest, da bei vier Kindern nicht immer das unter dem Weihnachtsbaum lag, was man sich wünschte und Naschereien gab es nur ganz wenig, da meine Eltern kaum Geld hatten.
    Mein Vater trank wie immer ein Gläschen zuviel und dann war Ärger vorprogranmmiert. Nein, richtig schön war es damals nicht, das konnte ich aber alles mit meinen Kindern nachholen und jetzt mit den Enkelkindern und an manchen Tagen ist alles so heimelig, da könnte ich nur noch heulen.

    Liebe Martina, wünsche dir einen schönen 2. Advent und liebe Grüße

    Mariane ♥

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    • buchstabenwiese schreibt:

      Liebe Marianne,
      bei dir ist es noch ganz frisch, das erste Weihnachten ohne deine Mutter. Ich drück dich mal ganz lieb. *liebdrück*
      Meine Mama ist seit sechs Jahren nicht mehr auf dieser Erde und ich vermisse sie noch immer, besonders zur Weihnachtszeit.
      Meine Eltern hatten auch nicht viel Geld, aber ich als Nachzüglerin bin zu einer Zeit aufgewachsen, wo es schon besser ging. Das wichtigste aber ist, dass ich in Erinnerung habe, dass alles so liebevoll zuging.

      Ich hoffe, du hattest einen schönen zweiten Advent mit deinen wirklich süßen Enkelkindern.
      Liebe Grüße,
      Martina

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  2. Ika schreibt:

    Hallo Martina,
    ja, das sind einfach schöne Erinnerungen.
    Übrigens, der Schrank stand bei uns zu Hause ebenso und sah genauso aus!
    Ebenso das Radio da oben drauf.
    Dir auch einen schönen zweiten Advent.
    liebe Grüße
    Ika

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    • buchstabenwiese schreibt:

      Liebe Ika,
      ich muss gestehen, das Bild stammt aus einer Zeit, als noch keiner an mich dachte. Da waren meine Geschwister, zu denen ein sehr großer Altersunterschied besteht, noch klein. Mich gab es erst viele Jahre später. Mir gefällt aber dieses Bild, wie meine noch so junge Mutter lächelnd die Kerzen anzündet.
      Trotzdem erinnere ich mich dunkel an so einen Schrank. 🙂 Aber wo und wie weiß ich nicht mehr.
      Herzliche Grüße an dich,
      Martina

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  3. Anna-Lena schreibt:

    Liebe Martina,

    das ist eine rührende Geschichte, die mich an meine Kindheit erinnert. So ähnlich war es auch jedes Jahr bei uns.
    Du siehst deiner Mutter sehr ähnlich. Diese Lücke wird immer in deinem Leben bleiben, aber vielleicht spricht deine Mutter heute mit dem Christkind, so, wie du es dir immer vorgestellt hast. Was wissen wir schon von den Geheimnissen zwischen Himmel und Erde.

    Einen lieben Gruß zum 2. Advent ins Haus der bunten Buchstaben ♥,
    Anna-Lena

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    • buchstabenwiese schreibt:

      Danke für deine lieben Worte, liebe Anna-Lena. ♥
      Ja, die Lücke wird immer bleiben, die kann von niemandem gefüllt werden. Aber man lernt damit zu leben und sich über die schönen Erinnerungen zu freuen. Nur an manchen Tagen, da vermisse ich sie ein bisschen mehr als sonst.
      Du hast Recht, was wissen wir schon von den Geheimnissen zwischen Himmel und Erde. 🙂

      Herzliche Grüße aus dem Haus der bunten Buchstaben 🙂 ,
      Martina

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  4. Helmut schreibt:

    Liebe Martina,
    herzlichen Dank für diese schöne Weihnachtsgeschichte.und das Bildle von Klein Martina.Beim Lesen wurden auch bei mir Erinnerungen an meine Kinderzeit wach. Vieles was du berichtest erlebte ich auch, wenn auch in manchen Dingen anders. Fotos aus dieser Zeit gibt es keine. Mir gefallen Kerzen die angezündet werden besser, als die „elektrischen“…
    Ich wünsche eine schöne Adventszeit.
    Salut
    Helmut

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    • buchstabenwiese schreibt:

      Gerne, lieber Helmut.
      Vermutlich haben viele Kinder zu der Zeit das Weihnachtsfest ähnlich erlebt. Da kam hierzulande Heiligabend noch das Christkind und nicht der Weihnachtsmann mit dem Rentierschlitten. 🙂
      Ja, die angezündeten Kerzen sind schon hübscher am Tannenbaum, aber auch gefährlicher. 🙂 Das Bild von meiner Mama stammt aus einer Zeit, als noch lange keiner an mich dachte. Ich erinnere mich nur noch an elektrische Kerzen am Baum.
      Danke schön, ich wünsche dir auch eine wunderschöne Adventszeit.

      Liebe Grüße,
      Martina

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  5. Frau Wolkenlos schreibt:

    Liebe Martina,
    dieser Artikel ist mir so sehr ans Herz gegangen… Mir sind die Tränen gekommen. Ich kann es gut verstehen was in Dir vorgeht und wie schmerzlich Du die schöne Weihnachtszeit inmitten Deiner Familie vermisst. Die Liebe währt immer und ich glaube fest daran, das Deine Mutter immer bei Dir sein wird. Ganz besonders im Herzen wirst Du sie immer bei Dir haben und manchmal wenn Du sie ganz besonders vermisst, kannst Du auch ihre Umarmung spüren. Da bin ich mir sicher.
    Weihnachten, so wie Du es in Deinem Artikel beschreibst kenne ich auch aus meiner Kindheit. Das war immer wunderschön und schafft Erinnerungen die mit nichts in der Welt auszulöschen sind.

    Liebe Grüße und eine Umarmung

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    • buchstabenwiese schreibt:

      Danke schön für deine liebevollen Zeilen, liebe Frau Wolkenlos. ♥
      Obwohl meine Mutter schon seit sechs Jahren nicht mehr bei uns ist, gibt es immer noch mal hier und da Tage, an denen ich Tränen vergieße.
      Ja, Weihnachten wird nie mehr so sein wie früher, als meine Eltern noch lebten und die ganze Familie zusammenkam. Meine Geschwister haben ja auch alle ihre eigene Familie. Aber mein Mann und ich, und natürlich Pepper 🙂 , haben trotzdem immer schöne Weihnachtstage, wir machen sie uns einfach schön und stimmungsvoll. Denn das habe ich bei meiner Mutter abgucken können. Und wenn alles gut geht, dann kommen meine Schwiegereltern dieses Jahr am Heilgen Abend zu uns.
      Und diese schönen Erinnerungen, nein, die kann uns wirklich niemand nehmen.

      Liebe Grüße an dich und dich auch mal umarm,
      Martina

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  6. wortmeer schreibt:

    Was für ein zauberhaftes Geschenk und wunderbar, dass du es als solches siehst, in deinem Herzen trägst und uns davon erzählst.

    Herzliche grüße
    Doreen

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  7. Dori schreibt:

    Liebste Martina,
    solche Fotos habe ich auch noch in meinem Fotoalbum. Weihnachten lief bei uns ähnlich ab, und später habe ich es auch so bei meinen Kindern gemacht, als sie noch klein waren.
    Ich erinnere mich sehr gerne an diese Zeit zurück, das ist so ein Gefühl von Geborgenheit.
    Liebe Sonnengrüße von Dori

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  8. Hallo liebe Martina,
    was für wundervolle Erinnerungen an Dein Weihnachtsfest früher – danke, dass Du sie mit uns teilst…..
    Ich kann gut verstehen, dass Dir Deine Mutter immer noch sehr fehlt….*drückdichmal*

    Meine Erinnerungen an Weihnachten als Kind sind auch sehr positiv. Zwar waren wir nicht so viele aber dennoch war es sehr schön und gemütlich (gesungen haben wir übrigens auch, zumindest als meine Oma noch lebte).
    Das schönste Fest für mich damals war, als ich meinen kleinen Hund (Heiko) bekam. Eigentlich war die Bescherung schon abgeschlossen, da lief er auf einmal ins Wohnzimmer :-).

    Liebe Grüße und einen schönen Wochenstart
    Katinka

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    • buchstabenwiese schreibt:

      Danke fürs Drücken, liebe Katinka.
      Ich teile diese Erinnerungen gerne mit euch und freue mich, wenn ich damit auch eure wunderbaren Erinnerungen ans Tageslicht befördere. 🙂
      Du hast einen Hund zu Weihnachten bekommen? Oh, wie schööön. 🙂 Ich hätte mir auch einen gewünscht, aber ich habe nur Stoffhunde und so einen Hund auf Rädern bekommen. Kessi hieß er bzw. wohl eher eine Sie. 🙂 Das einzige lebende Tier, das bei uns in die Wohnung kam, war ein Wellensittich. *seufz*

      Liebe Grüße und auch dir einen zauberhaften Wochenanfang,
      Martina

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  9. wholelottarosie schreibt:

    Liebe Martina, deine Weihnachtsgeschichte hat mein Herz angerührt. Vor meinem geistigen Auge erschien der mit selbst gebastelten Strohsternen geschmückte Weihnachtsbaum meiner Kindheit und darunter eine heiss ersehnte Puppenstube, die mein Vater aus Sperrholz liebevoll selbst gebaut hatte. Meine Tante hatte dazu geblümte Gardinen genäht, die man sogar zuziehen konnte und einen Teppich gehäkelt. Ich war völlig begeistert – bis auf die Tatsache, dass es keine kleinen Puppen dazu gab, die darin wohnen konnten. „Die bekommst du zum Geburtstag,“ sagte meine Mutter lächelnd,“ die warten schon darauf, einziehen zu können.“ Geburtstag hatte ich vier Wochen später und da sass dann eine kleine Puppenfamile, Vater, Mutter und Kind, auf dem Geburtstagstisch. – Ja, die Erinnerungen sind für mich in diesem Jahr besonders schmerzlich, da mein lieber Papa in diesem August verstorben ist und er nun niemals mehr dabei sein kann. Ich vermisse ihn jeden Tag. So sehr.
    LG von Rosie

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    • buchstabenwiese schreibt:

      Liebe Rosie,
      ich drück dich mal ganz lieb.
      An dich habe ich auch denken müssen, als ich diesen Beitrag geschrieben habe. Bei dir ist es noch so frisch. Das erste Weihnachten ohne deinen Papa. Das ist schmerzlich. Er wird dennoch ganz sicher bei dir sein, weil du ihn so liebevoll in deinem Herzen trägst.
      Und diese wunderbare Erinnerung wirst du immer bei dir haben.
      Ich denke jedes Jahr in der Weihnachtszeit daran, wie liebevoll meine Mutter zu Weihnachten alles geschmückt hat.

      Ich habe auch mal eine Puppenstube zu Weihnachten bekommen. Ich mochte die Figuren dazu so sehr. Da gab es zwei Kinder, ein Mädchen und einen Jungen. Sie waren biegsam. Die „Haut“ war wohl aus einer Art Gummimischung oder so was, da kenne ich mich nicht aus, und innen war biegsamer Draht. Den Jungen habe ich heiß und innig geliebt. *lächel* Er wurde so oft hin- und hergebogen, dass der Draht zerbrach und mein Papa diesen Draht immer wieder zusammenlöten musste. 🙂 Ich sehe ihn vor mir, wie er in der Küche am Tisch sitzt und diesen kleinen Jungen für mich reparierte.
      Mein Papa ist jetzt auch schon seit drei Jahren nicht mehr bei uns. 😦 Aber, wenn ich an ihn denke, sehe ich ihn immer verschmitzt lächeln, weil er oft auf diese Weise gelächelt hat, und dann muss ich unwillkürlich lächeln. So ist er irgendwie immer bei mir.

      Ich wünsche dir alles Liebe, Rosie,
      Martina

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  10. Träumerle Kerstin schreibt:

    Als Kind erlebt man die Weihnachtszeit wohl am intensivsten und behält sie als schönstes Erlebnis des Jahres in Erinnerung. So auch bei mir. Am Heiligabend sind meine Mutti und wir drei Kinder immer in die Kirche gegangen, der Vater blieb daheim und wichtelte derweil die Geschenke unter den Weihnachtsbaum.
    Dann kamen wir heim und wussten: sie liegen schon da. Doch wir durften nicht ins Wohnzimmer. Erst gab es Abendessen – natürlich Kartoffelsalat und Würstchen. Dann ging es los. Meine Schwester und ich sangen und spielten Flöte, dabei wanderten die Augen natürlich zu den Päckchen.
    Und nun? Sind die eigenen Kinder schon groß. Dennoch sitzen wir Heiligabend gemeinsam am Stubentisch, essen Kartoffelsalat und Würstchen. Meine Mam und eine Tante sind immer da. Nach dem Essen „müssen“ alle mal schnell durchs Haus wandern und den Weihnachtsmann suchen 🙂 Ich flitze vom Schlaf- ins Wohnzimmer und dann wird mit einer alten Glocke gebimmelt.
    Jetzt komm ich so in Schwärmen, also morgen könnte schon Heiligabend sein 🙂
    Du hast das Haar von Deiner Mam geerbt, stimmts? Ich mag so alte nostalgische Fotos, sie vermitteln eine heile Welt und Geborgenheit.
    Liebe Grüße von Kerstin.

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    • buchstabenwiese schreibt:

      Liebe Kerstin,
      so viele schöne Erinnerung bekomme ich hier zulesen. Darüber freue ich mich sehr. Danke, dass du sie mit mir teilst.

      Ich finde dieses Foto von meiner Mutter sehr schön, so wie sie lächelt. Obwohl ich zu der Zeit noch gar nicht da war. Meine Geschwister waren zu der Zeit noch klein, das heißt, es hat da noch einige Jahre gedauert bis ich geboren wurde. 🙂

      Ja, ich denke, ich habe viel Ähnlichkeit mit meiner Mutter. Das Naturhaar habe ich bestimmt von ihr und die Augenfarbe auch. Dunkle Haare hatten sowohl meine Mutter, als auch mein Vater.
      Meiner Patentante, der Schwester meiner Mutter, die leider früh gestorben ist, muss ich sehr ähnlich sehen. Ich habe schon mal jemanden allein durch meine Anwesenheit erschreckt. Die Person dachte, sie sähe meine tote Tante vor sich, und sah mich stumm mit großen Augen und offenem Mund an. Ich dachte schon, sie kippt um, die Arme. 🙂

      Oh je, heute schon Heiligabend? Ich wusste ja schon immer, dass in der Adventszeit ein Zeitsprung sein muss, anders ist es nicht zu erklären, dass Weihnachten immer so plötzlich da ist 😉 , aber soooo plötzlich. Nee, das geht gar nicht. 🙂 Ich bin doch noch nicht soweit. Genießen wir einfach noch ein wenig die Adventszeit. 🙂

      Liebe Grüße,
      Martina

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  11. yvonne schreibt:

    ne was war das schöööön…. ich danke dir für so eine tolle erinnerung. es ist etwas leichter für mich sehen, dass es anderen genauso geht wie mir. sowas gibt mir etwas kraft das erste weihnachten ohne mama zu überstehen,

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    • buchstabenwiese schreibt:

      Gerne, liebe Yvonne.
      Es geht einigen so, du bist damit nicht alleine, auch wenn es sich manchmal so anfühlt. Es freut mich, dass dir das ein wenig Kraft gibt.
      *dichmalganzliebdrück*
      Liebe Grüße,
      Martina

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  12. april schreibt:

    Solche Erinnerungen wärmen das Herz. Bei uns gab es nicht besonders viel, wie das damals eben so war, aber ich fühlte mich gewärmt und geborgen damals als Kind.
    LG, April

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    • buchstabenwiese schreibt:

      Liebe April,
      ich glaube es kommt weniger darauf an, wie viel es gab, sondern eher wie liebevoll es zuging. Da ich erst später als Nachzügler geboren wurde, war es finanziell schon besser und ich bekam viel von dem, was ich mir damals gewünscht habe, aber woran ich mich am meisten erinnere, ist die Familie, die Atmosphäre, die liebevolle Deko, das ganze schöne Drumherum.

      Liebe Grüße,
      Martina

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  13. minibares schreibt:

    Liebe Martina,
    wenn es noch sooo frisch ist, tut es noch ganz besonders weh, das ist wahr.
    und trotzdem vermisse ich meine Lieben immer wieder.
    Weihnachtserinnerungen sind auch was ganz Spezielles.

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    • buchstabenwiese schreibt:

      Ja, liebe Bärbel, wenn es noch so frisch ist, tut es besonders weh. Einige, die hier lesen, haben erst dieses Jahr ihre Mutter oder ihren Vater verloren. Das erste Weihnachtsfest ohne sie. Daran musste ich auch denken, als ich meine Erinnerungen aufschrieb.
      Aber egal wie lange es her ist, es bleibt immer eine Lücke. Ich habe auch immer mal wieder solche Tage, da ist es, als wäre es gerade erst passiert. Und vermissen tue ich sie eigentlich immer. Mal mehr und mal weniger.

      Liebe Grüße an dich,
      Martina

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  14. Elisabeth schreibt:

    Liebe Martina,

    was für schöne Fotos das sind! Und auch in unserem Herzen bleiben die Menschen, die wir lieben, für immer! Bei uns wurde zwar kaum fotografiert, aber auch mein Bruder wird immer da sein, gerade an Weihnachten…
    Meine Mama ist leider bereits dement und macht zu Weihnachten jedes Jahr noch mehr Stress, als schon die Jahre davor… Ich hoffe dennoch, dass ich die Zeit mt ihr genießen und mich einmal an die schönen Augenblicke zurückerinnern kann… Ich mache das Beste daraus… Als ich Kind war, war es noch wunderschön, wenn sie uns Geschichten vorgelesen hat, bis das Glöckchen läutete… das will ich gerne in Erinnerung behalten…

    Die Engel sind zur Zeit intensiver unterwegs als sonst… bestimmt ist deine Mutter auch dabei…
    Fühl dich ganz lieb gedrückt, Elisabeth

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    • buchstabenwiese schreibt:

      Danke dir, liebe Elisabeth.
      Es ist eine schöne Vorstellung, dass meine Mutter als Engel unterwegs ist.

      Bei uns wurde immer viel fotografiert. Mein Großvater hat scheinbar schon Fotos gemacht.

      Das mit deiner Mama tut mir sehr leid.
      Mein Papa war das letzte Jahr Weihnachten auch sehr verändert. Er hatte vaskuläre Demenz nach dem schlimmen Schlaganfall. Es war nicht wirklich schön, es war eine sehr schwere Zeit für uns alle. Doch jetzt verblassen so langsam all die schlimmen Monate und Jahre. Ich erhole mich zwar langsam, aber stetig und die schönen Erinnerungen helfen mir dabei. Und eure lieben Kommentare. 🙂
      Auch bei dir werden später die schönen Erinnerungen die weniger schönen beiseite schieben, da bin ich mir ganz sicher.

      Alles Liebe für dich und ich drück dich auch mal ganz lieb,
      Martina

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  15. Hase schreibt:

    Liebe Martina,
    danke Dir für Deine schönen Erinnerungen. Gerade im Moment denke ich sehr viel an meine Mama und an meinen Papa. Auch an Weihnachten 1965 ohne unsere Mutter. Wie wir Kinder mit Kusinen unterm Tannenbaum standen in selbstgestrickten Norweger-Pullovern mit dem Vater. Meine Mutter war in einem Lungensanatorium , fast ein ganzes Jahr haben wir sie kaum gesehen. Ich war damals 9 und bei einer Tante . Mein Papa hat immer Heu für das Eselein vom Christkind an die Tür gebunden. Erinnerungen sind schön. Auch traurig , aber sie erfreuen doch, wie gerne würde ich noch einmal mit meinen Eltern zusammensitzen. Meine geliebte Oma hat immer geweint unterm Tannenbaum….
    liebe Grüße
    und eine Umarmung
    Erika
    Gruß an Pepper 🙂

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    • buchstabenwiese schreibt:

      Oh ja, liebe Erika, manchmal möchte man die Zeit zurückdrehen können, nur für ein paar Minuten…
      Meine Oma hat immer so gerne gelacht und gesungen. Heiligabend ist sie immer gerne zu uns gekommen, weil sie es dort am Schönsten fand.
      Als Kind die Mutter fast ein Jahr lang nicht sehen dürfen, das muss schlimm gewesen sein.
      Danke für deine Erinnerungen, liebe Erika.

      Liebe Grüße mit Umarmung 🙂 ,
      Martina

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  16. Traveller schreibt:

    das verschlossene Wohnzimmer – da haben wir wohl ähnliche Erinnerungen, Martina
    den Weihnachtsbaum durfte ich am Heiligabend immer mit meinem Vater zusammen schmücken, später wurden wir alle dann aus dem Raum verbannt
    und als ich klein war, verschwanden dann auch oft meine Lieblingspuppen – wiedergefunden habe ich sie dann neben dem Baum, meist in neuer Kleidung (Mutter oder Oma hatten gestrickt und genäht) oder mit „Geschwisterchen“
    und daneben stand ein Roller oder die Puppenküche, die Vater gezimmert hatte oder …

    bei uns war die Runde klein: meine Eltern, die Lieblingsoma und ich (Einzelkind)
    aber gemütlich war’s auf jeden Fall

    danke, dass du ein paar Erinnerungen mit uns teilst, Martina

    lieben Gruß
    Uta

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    • buchstabenwiese schreibt:

      Ach siehste mal, Uta, da erinnere ich mich doch daran, dass mein Mutter auch für meine Puppen gehäkelt hat. 🙂
      Das ist ja süß, die Puppen verschwanden vorher. 🙂
      Eine Puppenküche… ich glaube so was hatte ich auch mal bekommen … ich erinnere mich an kleine Töpfe aus Metall, da habe ich Gras mit Wasser drin „gekocht“. 🙂 Ich fand das damals so faszinierend, wie die Pensionswirtin in der Steiermark, wo wir in Urlaub waren, Schnittlauch aus ihrem Kräutergärtlein geschnitten hat. 🙂 So was kannte ich von Zuhause nicht. Da haben ihre kleine Tochter, die meine Urlaubsfreundin war, und ich Gras geschnitten, so wie das Schnittlauch, und Suppe gekocht. 😀

      Bei uns war an solchen Tagen früher immer was los. Ich habe drei Geschwister, die aber alle viel älter sind als ich. 14, 16 und 19 Jahre, glaube ich. 🙂 Ich bin das übrige Jahr daher auch eher wie ein Einzelkind aufgewachsen. Als ich 4 oder 5 war, waren alle aus dem Haus. Dafür habe ich aber einen Neffen, der genauso alt ist wie ich. Ich war mit vier Monaten schon Tante. 🙂 Er ist für mich am ehesten so was wie ein Bruder. Ich habe mir immer Geschwister gewünscht, die eher so in meinem Alter sind, damit Zuhause mehr los ist und ich nicht so viel alleine bin. Andererseits hatte es so auch Vorteile, ich hatte später mein eigenes Zimmer. 🙂

      Ich danke dir, Uta.

      Liebe Grüße,
      Martina

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  17. Brian schreibt:

    Liebe Martina,
    ich habe meine Mutter nie richtig kennen gelernt unsere Wege gingen in verschiedene Richtungen. Nun ist sie vor einem Jahr hinüber gezogen und ich wünsche, sie spürt wie sehr ich an sie denke!
    Dir möchte ich mit dem folgenden Gedicht ein Geschenk geben:
    Sternenlichter
    Wir stehen und blicken
    zu den Sternenlichtern,
    die uns fühlen lassen,
    die Unendlichkeit.
    In der Du und Ich
    unseren Platz haben.
    Du und dein Mann habt euren Platz dort bei den Sternenlichtern. Frohe Adventszeit wünscht dir
    Brian

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    • buchstabenwiese schreibt:

      Lieber Brian,
      das mit deiner Mutter tut mir leid. Bestimmt spürt sie das. Wir sind alle irgendwie miteinander verbunden.
      Danke schön für dein schönes Geschenk.
      Und auch dir bzw. euch eine wunderschöne Adventszeit.

      Liebe Grüße an dich,
      Martina

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  18. GZi schreibt:

    Ach ja, liebe Martina, welch schöne Erinnerungen. Bei uns war nie so trubelig, wir waren ja nur zu viert mit meiner Großmutter… Auch jetzt sind wir wieder zu viert: Mein vater, Herr rundumkiel und das Mit-Kind (schon 21) sind natürlich am Heiligen Abend da… aber meine Mutter fehlt mir sehr, auch meine Oma. Ich musste ganz viel an sie denken in der letzten Woche, lag sie doch 2006 fast ein halbes Jahr auf der Station, auf der ich auch war und ich bin fast sicher, sie hatte auch mal das Zimmer, in dem ich lag. Ach ja, es ist so viel, was uns bewegt und was man eigentlich gar nicht in Worte fassen kann, weil sie nur allzu ungenügend das ausdrücken, was in uns vorgeht. Ich drücke Dich ganz herzlich und wümnsche weiterhin eine schöne besinnliche Adventszeit!

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    • buchstabenwiese schreibt:

      Herzlichen Dank, liebe Gesa.
      Auch wenn Worte nur ansatzweise das ausdrücken können, was uns bewegt, weiß ich, dass es Menschen gibt, die das nachempfinden können. Menschen, denen es ähnlich geht, so wie dir. Es ist schön verstanden zu werden und damit nicht so allein zu sein.
      Ich drücke dich auch mal ganz lieb und wünsche dir ebenfalls eine wunderbare besinnliche Adventszeit.
      Martina

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